Wie sieht die zukünftige Entwicklung von Firmenich - Obergartzem aus?

10.03.2021

Doppelort soll neuer 4. Grundschulstandort werden
Mögliche Konzepte sollen den Bürger/innen in einer Bürgerinformationsveranstaltung vorgestellt werden

Firmenich / Obergartzem ist neben Mechernich und Kommern unser 3. Siedlungsschwerpunkt. Dies wurde bereits Im Jahr 2000 vom Rat der Stadt Mechernich im Zuge der Aufstellung des alten Gebietsentwicklungsplans (heute Regionalplan) auf Antrag der Parteien CDU/UWV/FDP und Grüne beantragt und von der Landesregierung im Jahre 2003 endgültig genehmigt.
Die Ausweisung basiert auf der Einwohnerzahl des Doppelortes, der Bedeutung als regional wichtiger Gewerbe- und Industriestandort, der Nähe zum Bahnhof Satzvey und der schnellen Autobahnanbindung.
Die Wohnbauentwicklungsfläche liegt überwiegend im südlichen Bereich der beiden Ortschaften, wovon bereits heute, auf Grundlage des alten Gebietsentwicklungsplan von 2003, ca. 14ha im aktuellen Flächennutzungsplan enthalten sind und mit der Neuaufstellung des Regionalplans (befindet sich noch im informellen Verfahren) noch weitere ca. 26ha hinzukommen sollen.
Es bedarf einer möglichst übereinstimmenden städtebaulichen Leitidee, die eine qualitätsvolle und nachhaltige Ortsentwicklung für die Zukunft des Doppelortes sichert. Daher wurde im Interesse einer zukunftsorientierten Entwicklung das Planungsbüro MWM aus Aachen mit der Erstellung einer Rahmenplanung für den Siedlungsbereichs Firmenich / Obergartzem beauftragt.

In der 2. Sitzung des Ausschusses für Planung, Verkehr, Umwelt und Klimaschutz stellte MWM nun zwei Entwicklungsvarianten vor. Diese sind als Roter Faden für die weitere Entwicklung in den kommenden zwei bis drei Jahrzehnten zu verstehen. Viele Aspekte wie beispielsweise die Schaffung von Wohnbauland in bezahlbaren Wohnbauland in den Großstädten, die Baulandnachfrage für Einfamilienhäuser und mehrgeschossigen Wohnraum in den nächsten Jahrzehnten, sind heute nicht abschließend zu beantworten.
Die Erschließung der vorgesehenen Fläche erfolgt in beiden Konzepten etappenweisen. Sie wird sich den verändernden äußeren Rahmenbedingungen anpassen. Dies bedarf einer langfristigen Planung mit ständigen Steuerungsmöglichkeiten der heutigen und zukünftigen politischen Entscheidungsträger. Wichtig ist zunächst die Schaffung von Gemeindebedarfseinrichtungen und Infrastruktur am Standort.
Der erste wichtige Meilenstein ist die Verlagerung der Grundschule Satzvey in einen dreizügigen Neubau nach Firmenich-Obergartzem. Das bisherige Gebäude in Satzvey soll dann mit der bereits bestehenden Walldorfschule zu einem Walldorfzentrum weiterentwickelt werden.
Außerdem wurde bereits der Bau eines neuen sechsgruppigen Kindergartens und die Erweiterung des vorhandenen Dorfgemeinschaftshauses beschlossen. Ebenso wird das brachliegende Fabrikgelände der „Feuerfest Siedlung an der Panzerstraße“ in die Planungen einbezogen.
Die Konzepte sollen eine klimafreundliche Wohnlandentwicklung ermöglichen. Kurze fußläufige Wege, Radverbindungen und Grünzügige sind ebenso enthalten, wie Bereiche für unterschiedlicher Wohnformen (wie Ein- und Zweifamilienhaus, aber auch Reihenhäuser, sowie freiraumsparender verdichteter Wohnraum, zum Beispiel für den barrierefreien Wohnungsbau im Zentrum zu berücksichtigen.
Die ehemalige Kreisbahntrasse die durch die Ortschaften verläuft, könnte in den Planungen als Radschnellweg mit Anbindung nach Satzvey (Bahnhof) und an das Freizeitgelände Zikkurrat, oder die Schavener Heide genutzt werden.
Das ÖPNV Angebot soll bei den planerischen Gedanken ausgebaut werden und zusätzliche Mobilitätsstationen entwickelt werden.
Die zwei Szenarien unterschieden sich dabei in der Art der Erschließung. Szenario 1 beinhaltet eine Ringerschließung, bei der die Straßen geschwungen sind, Szenario 2 dagegen basiert auf einer systematischen / gradlinigen Erschließung.
Am möglichen Quartierszentrum könnte zu dem noch eine Parkanlage mit einem Spielplatz (evtl. als Mehrgenerationenplatz) gebildet werden. Die Gemeindebedarfseinrichtungen (Kindergarten, Grundschule, Dorfgemeinschaftshaus etc. sollen in den Planungen von einem Grünzug eingeschlossen werden.
Tobias Heidemann (CDU) begrüßte die Vorstellung der Planungen und die Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger und lobte dabei die Transparenz die damit den Menschen vor Ort zu Teil wird. Er bat jedoch darum die Entwicklung dieser Baugebiete behutsam voranzutreiben, auch wenn diese für unsere Stadt wichtig seien.
Denn wir müssen auch den zukünftigen Generationen und Familien die Möglichkeiten geben, sich Ihren Traum von einem zu Hause bei uns zu erfüllen, wobei der Hauptteil dieser Familien auch noch aus unserem Stadtgebiet kommt. Sehr positiv seien hierbei natürlich die Errichtung des neuen Dorfgemeinschaftshauses, welches dann durch den neuen Dorfverein Dodo betrieben wird und die Errichtung der Kita und der Grundschule.
Dennis Müller von der Stadt Mechernich teilte hierzu wiederum mit, dass bei städtischen Baugebieten 75 % der Bauwilligen aus Mechernich und näherer Umgebung kommen, 10 % aus dem Raum Köln / Bonn und 15 % aus der weiteren Umgebung (wie z.B: Rheinland-Pfalz).
Wobei z.B. ehemalige Mechernicher, die auf Grund Ihres Studiums nach Köln etc. gezogen sind und nun in der Phase der Familiengründung zurückkommen und hier bauen möchten, ebenfalls als Kölner gezählt werden.
Der Ausschuss beschloss am Ende einstimmig den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort die Planungen vorzustellen und Sie in Form eines extern moderierten Bürger-Workshops an den weiteren Entwicklungen zu beteiligen. (M. Averbeck)